Schulterengpass-Syndrom (Impingementsyndrom)
und Schultereckgelenksarthrose
Die schmerzhafte Enge in der Schulter, das sogenannte Impingementsyndrom (Anschlagsyndrom), tritt häufig bei älteren Patienten auf. Sie klagen über relativ plötzlich einsetzende Schmerzen in der Schulter vor allem beim Anheben der Schulter. Sie können z.B. das Geschirr in die oberen Schränke schlecht einräumen und haben oft Probleme den Schaltknüppel im Auto zu bedienen.
Was ist das Impingementsyndrom?
Beim Impingementsyndrom (siehe auch Kalkschulter) ist der Gleitraum zwischen dem Oberarmkopf und dem Schulterdach eingeengt. Die Einengung führt zu einer Reizung des Schleimbeutels und der Sehnen. Es kann in der Folge sogar zu einer zunehmenden Entzündung und gar Riss der Sehnen kommen. Durch die Entzündung kommt es zu einer Verdickung der Sehne zusätzlich zur relativen Enge in der Schulter. Durch die Schmerzen kommt es zu einer Verminderung der Muskulatur. Dieses kann auch zu einer zusätzlichen begleitenden Einsteifung der Schulter führen. In speziellen Röntgenaufnahmen kann die anatomische Struktur insbesondere der Schulterhöhe beurteilt werden als auch das Schultereckgelenk. In unklaren Fällen kann zusätzlich eine Kernspintomographie erfolgen um festzustellen, ob zusätzlich ein Riss der Sehnenplatte vorliegt. Auch die Sonographie der Schulter hilft in der Diagnosestellung hier erheblich weiter. Weiterhin kann gleichzeitig bei der Röntgenaufnahme festgestellt werden, ob eine Kalkschulter vorliegt. Ein Kalkdepot lässt sich auf den normalen Röntgenaufnahmen wesentlich besser darstellen als auf den Kernspinaufnahmen. Die Injektion unterhalb des Schulterdaches in den Schleimbeutel wird in der Regel ein- bis dreimal durchgeführt, daneben begleitende krankengymnastische Übungsbehandlung. Sollten die Beschwerden über drei bis sechs Monate trotz der genannten Maßnahmen sich nicht verbessern, besteht die Anzeige zur sogenannten arthroskopischen/endoskopischen Dekompressionsoperation/ESD/ASD.
In einigen Fällen liegt die Hauptproblematik neben dem Engpasssyndrom auch in einem schweren Verschleiß des Schultereckgelenkes, welches sich im Röntgen-Bild oder in der Kernspintomographie zeigt. Zudem projizieren Sie als Patient die Schmerzen auch auf das Schultereckgelenk, klinisch lassen sich hier auch Probeinjektionen durchführen und ein Untersuchungstest durchführen.
Sollte neben dem Engpasssyndrom auch eine schwere aktivierte Schultereckgelenksarthrose vorliegen, besteht auch die Möglichkeit dieses Schmerzen zu beseitigen, in dem ein kleiner Teil des äußeren Schlüsselbeines, einer der Gelenkpartner des Schultereckgelenkes, im arthroskopischen Verfahren teilentfernt wird, so dass das kaputte Gelenkanteil Schlüsselbeins nicht mehr an der Schulterhöhe reibt (klinisch laterale Clavikula-Resektion).
Arthroskopische Operation bei schmerzhafter Schulterenge
Während früher größere Schnitte mit Muskelablösung notwendig waren, gibt es heute durch die Arthroskopie, der sogenannten Schlüssellochtechnik, ein gutes schonendes Verfahren, die schmerzhafte Schulterenge zu beseitigen und den schmerzhaften Schleimbeutel zum Teil zu entfernen. Bei dem operativen Eingriff wird zunächst das Schultergelenk selber arthroskopiert, um hier entsprechend nachzuschauen ob eine zusätzliche Erkrankung der langen Bizepssehne mit Ablösung am oberen Bizepssehnenanker oder ein Riss des Pfannenbandes oder freie Gelenkkörper sowie eine Gelenkinnenhautreizung vorliegt. Sollte dieses nicht der Fall sein, wird das Arthroskop (Spiegelungsinstrument mit Kamera) in den Raum unterhalb des Schulterdaches in den Schleimbeutel eingeführt (subacromialer Raum). Es erfolgt dann in der Regel eine Teilentfernung des Schleimbeutels sowie eine Abtragung des Sporns an der Schulterhöhe mit gleichzeitiger Erweiterung des Schulterdaches (Acromioplastik). Das vordere Band, vom Schulterdach zum Rabenschnabelfortsatz, wird in der Regel eingekerbt. Auch kann eine begleitende Knochenauswulstung (Osteophyt) vom Schultereckgelenk abgetragen werden. Sollte das Schultereckgelenk extrem schmerzhaft sein, muss ggf. in gleicher Sitzung der äußere Anteil des Schlüsselbeins über einen weiteren minimalinvasiven Zugang entfernt werden (laterale Clavicularesektion = Teilentfernung des äußeren Anteils des Schlüsselbeins). Sowohl bei der Schulterspiegelung als auch bei der Spiegelung des subacromialen Raumes, des Schleimbeutels oder des Schulterdaches kann exakt beurteilt werden, ob die Sehnenplatte gelenkseitig oder schleimbeutelseitig einen Anriss oder kompletten Riss aufweist. Zudem kann im Fall einer sogenannten Kalkschulter das Kalkdepot geortet werden und entfernt werden (siehe auch Kalkschulter).
Postoperativ erfolgt eine entsprechende Schmerztherapie und die kurzfristige Anlage einer Schultergelenksschiene. Danach ist eine nach Möglichkeit am nächsten Tag zu beginnende Krankengymnastik durchzuführen. Auch erhalten Sie ein selbständiges Übungsprogramm mit. Wichtig ist, dass die Schulter möglichst rasch nach der Operation bewegt wird, um Einsteifungen der Schulter zu vermeiden und die Schultermuskulatur aufzuschulen.
Die Nachbehandlung kann einen längeren Zeitraum einnehmen, da häufig vor der Operation bereits Teileinschränkungen der Beweglichkeit und Muskelschwächen im Bereich des Schultergürtels vorlagen.