Achillessehnenriss

Die Achillessehne ist die größte Sehne am menschlichen Körper. Die starke Wadenmuskulatur setzt über die Achillessehne am Fersenbein an. Häufig kann es durch die extreme Belastung der Achillessehne (bei Sprungbelastungen liegen bis zu mehreren Tonnen Belastungen auf der Achillessehne) zu Minirissen mit chronischen schmerzhaften Schwellungszuständen oder zu einem kompletten Riss der Achillessehne kommen. Auch bei einem Tritt gegen die angespannte Sehne von hinten kann es zu einem Riss der Achillessehne kommen.

Wie wird ein Riss in der Achillessehne diagnostiziert?

In der Regel ist die Diagnostik klinisch möglich. Der Patient spürt einen erheblichen Knall und eine Funktionseinschränkung. Tastbar ist dann eine sogenannte Delle im Bereich der Achillessehne. Bei Druck auf die Wadenmuskulatur wird der Fuß nicht nach fußbodenseitig geschwenkt, sondern verbleibt in seiner Stellung (Thompson-Zeichen). Sollte sich die Achillessehne in leichter Beugestellung des Vorfußes komplett einander annähern, d.h. die Rissenden der Achillessehne sind nicht zu weit voneinander entfernt, kann ggf. auch eine konservative, nicht operative Therapie mit Anlage eines Spezialschuhes (schaumstoffgepolsterter Schuh mit Kunststoffschiene) in Spitzfußstellung erfolgen. Die Spitzfußstellung wird im Laufe der Behandlung langsam gegen die 0-Grad-Stellung geführt. Die Schienenbehandlung dauert 6 – 7 Wochen. Die Sehnenheilung wird in sonographischen Verlaufskontrollen kontrolliert. Die Rerupturrate, d.h. erneuter Riss der Sehne, liegt bei konservativ behandelten Achillessehnenrissen bei ca. 5%. In ca. 5 % der Fälle kann die Achillessehne bei konservativer Behandlung nicht voll ausheilen, sodass eine relative Verlängerung der Sehne mit Sehnenschwäche auftritt.

Operative Therapie

Sind die Sehnenenden durch den Riss zu weit voneinander entfernt, ist die konservative Behandlung nicht Erfolg versprechend. In diesen Fällen und auch bei hohem Funktionsanspruch (Leistungssportler) ist die operative Therapie des Achillessehnenrisses angezeigt. Über einen kurzen Hautschnitt an der Innenseite der Sehne werden die Sehnenenden mit einer Spezialnaht aneinander genäht. Bei verschleißbedingten Sehnenrissen kann zusätzlich eine weitere Sehne aus dem Unterschenkel (Plantarissehne) in die Achillessehne eingeknotet werden, um eine bessere Stabilität zu erreichen. Sollten größere Sehnendefekte vorliegen, müsste ggf. auch die Semitendinosussehne (Kniebeugesehne am Schienbeinkopf) entnommen und zusätzlich eingeflochten werden. Bis zur Abheilung der Wunde erfolgt die Ruhigstellung im Gips und anschließend in einem Spezialschuh. Nach Ausheilung der Sehne nach 6 Wochen erfolgt dann eine intensive krankengymnastische Übungsbehandlung zur Aufschulung der Unterschenkelmuskulatur.

Wettkampfsportarten sollten frühestens nach 4 – 6 Monaten wieder aufgenommen werden nach entsprechender Dehnung- und Kräftigung der Wadenmuskulatur vor der sportlichen Betätigung.

Chronische Achillessehnentendinitis und Achillessehnepartialrupturen

Es kann zu einer chronischen Reizung der Achillessehne, gerade bei Sportlern und Laufsportlern kommen. Durch die sich ständig wiederholenden Überlastungen der Sehne kommt es zu einer Verdickung der Sehne und zu Partialrissen (vereinzelte Minirisse der Sehne mit bindegewebigen Narbenbildungen).

Es erfolgt zunächst die nicht operative Therapie mit Krankengymnastik, Querfriktionsmassage und Dehnung, Einlagenversorung, Kyrotherapie, ggf. auch Stoßwellenbehandlung. Sollten diese Maßnahmen über mehrere Monate nicht greifen, müsste ggf. eine operative Revision erfolgen. Hier werden abgestorbene, bindegewebig umgebaute Sehnenteile entfernt, die Sehne wird „gestichelt“ und ggf. zusätzlich eine „Zusatzsehne“ (z.B. Plantarissehne) eingefügt.

Verkalkung der Achillessehne: Haglundexostose am Fersenbein

Sollte zusätzlich noch eine Verkalkung der Achillessehne auftreten, erfolgt die lokale Entfernung der Verkalkung aus der Achillessehne. In seltenen Fällen liegt eine sehr komplexe Achillessehnenverkalkung vor und eine sogenannte Haglundexostose. In diesen Fällen wird neben der Entfernung der Haglundexostose, die häufig zu rezidivierenden Schleimbeutelentzündungen führen, auch die Achillessehne knöchern abgelöst und mit einer speziellen Nahtkonstruktion refixiert, um eine komplette Entfernung der Verkalkung und damit den Operationserfolg zu garantieren. Die Nachbehandlung ist ähnlich derer bei Achillessehnenruptur.

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