Beschwerden am Fuß

Der Fuß setzt sich aus 20 Muskeln, 26 Knochen, 33 Gelenken und über 100 Bändern zusammen. Dieses komplexe Gebilde, welches von einer Vielzahl an Nerven durchzogen ist, sorgt für einen festen Stand, verfügt über einen erstaunlichen Tastsinn und ist dennoch sehr beweglich.

Wer sich je mit der Funktion eines Fußes auseinandergesetzt hat, kann sich nur wundern, wie schlecht dieses Wunderwerk der menschlichen Natur in der Regel behandelt wird. Zu enges Schuhwerk, teilweise von Kindheit an, und gleichzeitige Fehlbelastung können bei familiären Veranlagungen und vererbten Fehlstellungen zu strukturellen Schäden, wie zum Beispiel einem Großzehenballen oder Spreizfuß führen. Derartige Veränderungen verursachen starke Schmerzen bei Belastung, aber auch in Ruhe.

Hallux valgus

In der Orthopädie findet man als häufigste Fehlstellung im Bereich des Fußes den Hallux valgus oder auch Ballengroßzeh genannt. In unserer orthopädisch-chirurgischen Praxisklinik Kassel sind es zum Großteil Frauen, die in Folge einer Großzehenfehlstellung behandelt werden.

Falsches Schuhwerk, zum Beispiel mit hohem Absatz und sehr engem Vorfußbereich, begünstigt die Entwicklung eines Großzehenballens bei gleichzeitiger Entstehung eines Spreizfußes. Der Fuß wird breiter und die Großzehe schiebt sich nach außen, was zu einem schmerzhaften Großzehenballen führt.

Bei zu geringem Platz und Zunahme der Fehlstellung kann sich dann die Großzehe noch über oder unter die zweite Zehe schieben. Dieses begünstigt dann zusätzlich die Entstehung von Hammerzehen.

Bei dem operativen Eingriff wird gelenkerhaltend der Winkel zwischen den ersten beiden Großzehenknochen korrigiert. Dies geschieht durch eine Umstellungsoperation am ersten Mittelfußknochen mit gleichzeitiger Weichteilkorrektur, so dass sich die Großzehe wieder korrekt einstellt. Gegebenenfalls müssen auch begleitend die Hammerzehen korrigiert werden.

Hammerzeh und andere Zehendeformitäten

Beim Hammerzeh wölbt sich das Mittelgelenk nach oben und die Zehenspitze bohrt sich in den Boden. Diese Erhebung des Gelenks findet in der Regel im Schuh keinen Platz und bildet vielfach ein Hühnerauge oder verändert sogar die knöcherne Form. Schwielen und Druckstellen auch an der Fußunterseite sind nicht selten und machen längere Fußmärsche zur Tortur.

Das Ziel der Operation ist es, die betroffenen Zehen wieder zu strecken und zu fixieren

Haglund-Ferse

Bei dieser Erkrankung besteht eine angeborene Fehlform des Fersenbeines, es kommt zu einer knöchernen spitzzipfeligen Ausziehung an der Außenseite des hinteren Fersenbeinknochens am Ansatz der Achillessehne. Hierdurch kann es zu einer wiederholten Reizung des Schleimbeutels kommen, der zwischen der Achillessehne und der hinteren Ausziehung des Fersenbeinhöckers liegt (Bursitis achillae).

Zunächst sollten konservative (nicht operative) Behandlungsmaßnahmen durchgeführt werden:  Eisbehandlungen, ggf. auch 1-2 Injektionsbehandlungen in den Schleimbeutel, Quermassage und Dehnung, Erweiterung und Polsterung der Schuh-Fersenkappe.
Sollten diese Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, muss ggf. die knöcherne Ausziehung am Fersenbein operativ abgetragen und der Schleimbeutel entfernt werden.

Achillessehne

Die Achillessehne ist die größte Sehne am menschlichen Körper. Die starke Wadenmuskulatur setzt über die Achillessehne am Fersenbein an.

Bei Sprungbelastungen können Belastungen bis zu einer Tonne an der Achillessehne auftreten. Häufig kann es durch die extreme Belastung der Achillessehne zu Minirissen mit chronischen schmerzhaften Schwellungszuständen oder zu einem kompletten Riss der Achillessehne kommen. Auch durch einen Tritt gegen die angespannte Sehne reißt mitunter die Achillessehne.

Achillessehnenansatzreizung – hinterer Fersensporn

Es können aber auch Mikrorisse und chronischen Ansatzreizungen, kombiniert mit einer zusätzlichen Ansatzverknöcherung der Achillessehne entstehen. Hier wird zunächst auch konservativ unter anderem auch mit Stoßwellenbehandlung, Hypertensionsbehandlung behandelt. Sollten die Beschwerden weiterhin bestehen, kann eine Entfernung oder knöcherne Veränderungen der Achillessehne mit partieller Ablösung und operativer Refixation (Speed-Bridge) erfolgen. Therapeutisch helfen auch Infiltrationsbehandlungen und bei chronischen Beschwerden Akupunktur.

Achillessehnenrisse

Bei einem Achillessehnenriss verspürt der Patient einen erheblichen Knall und eine Funktionseinschränkung. Tastbar ist dann eine sogenannte Delle im Bereich der Achillessehne. Bei Druck auf die Wadenmuskulatur wird der Fuß nicht fußbodenseitig geschwenkt, sondern verbleibt in seiner Stellung (Thompson-Zeichen). Sollte sich die Achillessehne in leichter Beugestellung des Vorfußes komplett einander annähern – das heißt, die Riss-Enden der Achillessehne sind nicht zu weit voneinander entfernt – kann ggf. auch eine konservative, nicht operative Therapie mit Anlage eines Spezialschuhes (schaumstoffgepolsterter Schuh mit Kunststoffschiene) in Spitzfußstellung erfolgen. Die Spitzfußstellung wird im Laufe der Behandlung langsam gegen die 0-Grad-Stellung geführt. Die Schienenbehandlung dauert 6 – 7 Wochen. Die Sehnenheilung wird in sonografischen Verlaufskontrollen beobachtet.

Ambulante OP

Einige der operativen Eingriffe können ambulant durchgeführt werden.

Sie können die Klinik schon nach einigen Stunden wieder verlassen und die Nacht im eigenen Bett verbringen.

Nachbehandlung

Je nach Eingriff und/oder Verletzung besteht die Nachbehandlung aus einer mindestens 6-wöchigen Ruhigstellung in einem Spezialschuh mit langsamem Belastungsaufbau. Danach erfolgt eine intensive krankengymnastische Übungsbehandlung.

Wann ist eine Operation angezeigt?

Ob letztendlich ein operativer Eingriff nötig ist, um Ihre Beschwerden zu lindern, wird im Vorfeld von unseren Fachärzten anhand eingehender Diagnostik und selbstverständlich gemeinsam mit Ihnen genauestens erörtert.

Scheuen Sie sich nicht alle Fragen auszusprechen. Dr. Gerd Rauch, Dr. Thomas Saul und die anderen Fachärzte der orthopädisch-chirurgischen Praxisklinik Kassel beraten Sie gerne.

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