Kniescheibenoperationen (Patellaeingriffe)

OCP Kassel

Patellahyperkompressionssyndrom

Am Kniescheibengleitgelenk können verschiedene Erkrankungen auftreten. Die Kniescheibe kann zu weit außen laufen, wodurch es zu einer zu hohen Druckbelastung des Kniescheibenlagers kommt (laterales Patellahyperkompressionssyndrom). Hier wird eine Kapsel-Band-Spaltung an dem äußeren Anteil der Kniescheibenaufhängung durchgeführt. Dieser Eingriff kann arthroskopisch oder arthroskopisch assistiert durchgeführt werden.

Patellaluxation (Kniescheibenverrenkung)

Anlagebedingt, d. h. durch Körperbau bedingt und vermehrter Kniescheibenfehlstellung oder durch einen Unfall (Zerreißung) des inneren Aufhängeapparates der Kniescheibe (MPFL-Band) kann es zu wiederholten Kniescheibenverrenkungen kommen, die zu einem erheblichen Instabilitätsgefühl und Schmerzsymptomatik führen. Auch besteht die Gefahr häufig bei Kniescheibenverrenkungen, dass Knorpel-/Knochenstücke an der Kniescheibe abscheren.

In den letzten 5 Jahren ist für die operative Versorgung eine Ersatzoperation für das innere Band der Kniescheibe (Ligamentum patellae femorale mediale) MPFL eingeführt worden. Zur Stabilisierung der Kniescheibe wird mit einem kleinen Schnitt oberhalb der Kniescheibe ein Teil der Quadricepssehne (Oberschenkelstreckmuskulatur) gestielt und nach innen umgeschlagen und hier verankert mit Hilfe einer Bohrung am hinteren Teil der Oberschenkelrolle, am Knochenkanal eingezogen und mit einer Schraube fixiert. Hierdurch wird quasi eine naturgetreue anatomische Wiederherstellung des Bandes erreicht. Alternativ hierzu kann auch eine der Kniebeugesehnen (Gracilissehne) als Ersatzmaterial verwendet werden.

Sollte eine erhebliche knöcherne Fehlstellung des Kniescheibenbandansatzes an der Schienbeinrauhigkeit bestehen (erhöhter TTTG-Abstand) erfolgt die Operation nach Elmslie. Hier wird neben einer Kapselspaltung außen an der Kniescheibe der knöcherne Ansatz des Kniescheibenbandes am oberen Anteil des Unterschenkel/Schienbeinknochens nach innen versetzt und mit 2 Schrauben fixiert.

Der Eingriff kann auch nur als Weichteileingriff, d.h. ohne operative Versetzung des knöchernen Sehnenansatzes, durchgeführt werden (Operation nach Insall).

Künstlicher Kniegelenksersatz (Kniegelenksendoprothese)

Für die Fälle, dass das Kniegelenk durch einen lang andauernden Verschleiß (Arthrose) oder durch schwere Knorpelschäden, die durch einen Unfall entstanden sind, stark geschädigt ist und Sie als Pat. erhebliche Belastungsschmerzen mit zum Teil auch Ruheschmerzen haben, besteht die Anzeige, das Kniegelenk durch ein künstliches Gelenk im Sinne eines Oberflächenersatzes komplett oder eines Teilersatzes im Sinne einer Schlittenprothese zu ersetzen.

Häufig haben Sie als Patient eine erhebliche Einschränkung der Alltagsbelastungen mit Verkürzung Ihrer Gehstrecke und damit auch erheblicher Einschränkung Ihrer Lebensqualität erlitten, so dass in der Regel für ältere Patienten nach nicht operativen Behandlungsversuchen mit Gelenkspritzen, Bandagen und Aufschulung der Beinmuskulatur kein Erfolg mehr zu erzielen ist, besteht die Anzeige zum Ersatz des Gelenkes. In der Regel zeigt sich im Röntgen-Bild ein vollständiger Aufbrauch des Gelenkspaltes und klinisch eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung mit sich wiederholenden Kapselreizungen. Es erfolgt dann computer-assistiert die Auswahl und Anpassung eines Prothesenmodells (künstliches Kniegelenk) für Sie.

Sollte nur der innere oder äußere Anteil des Kniegelenkes verschlissen sein, besteht noch die Möglichkeit eines sogenannten Teilersatzes in Form einer einseitigen Schlittenprothese.

Es handelt sich zweifelsohne um einen größeren Eingriff an Ihrem Kniegelenk, welches sorgfältig geplant und mit Ihnen besprochen werden muss. Diese Eingriffe werden grundsätzlich stationär in mehreren unserer Kooperationskrankenhäusern durchgeführt. Der stationäre Aufenthalt dauert in der Regel 7-10 Tage. Danach erfolgt, entweder direkt im Anschluss oder einige Tage später ein stationärer Rehabilitationsaufenthalt oder wenn Sie es wünschen und sich in der Lage dazu fühlen, entsprechend auch eine ambulante Rehabilitationsmaßnahme über 6-12 Wochen.

Lassen Sie sich hierzu gerne beraten.

Die Operationen des Kniegelenksersatzes werden von Herrn Andreas Nickel und Herrn Dr. med. Gerd Rauch in unserer Praxisklinik durchgeführt.

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