Schmerzhafte Schultersteife (Frozen Shoulder)
Bei schmerzhaften Schultersteife (Frozen Shoulder) handelt es sich um ein eigenständiges Krankheitsbild. Es gibt die sogenannte idiopathische Schultersteife, d.h. die Schultersteife taucht ohne weitere Begleiterkankungen auf, und es gibt die sekundäre Schultersteife, z.B. bei einem lang andauernden schmerzhaften Impingementsyndrom (Schulterengpass-Syndrom) oder bei einer schmerzhaften Rotatorenmanschettenruptur (Riss der Sehnenplatte). Die Behandlungsverfahren des Engpass-Syndromes und der Rotatorenmanschettenruptur wurden bereits beschrieben.
Behandlung der primären Schultersteife
Die Behandlung der primären schmerzhaften Schultersteife erfolgt zunächst konservativ mit intensiver Krankengymnastik, medikamentöser Therapie sowie ggf. Injektionsbehandlung. Häufig kommt es primär zu einer erheblichen Schmerzsymptomatik der Schulter. Mit abklingender Schmerzsymptomatik setzt eine zunehmende Einsteifung der Schulter ein, die sich dann allmählich löst.
Häufig verbleiben aber erhebliche Bewegungseinschränkungen, sodass nach mehreren Monaten ein operatives Vorgehen notwendig ist. Hierzu wird die Schulter gespiegelt und eine sogenannte Arthrolyse mit Einkerbung der Kapsel durchgeführt. Weiterhin wird die Schulter dann noch in Narkose durchbewegt, um die Verklebungen, die teilweise auch außerhalb des Gelenkes liegen (extraartikulär), zu lösen. Dieses Verfahren muss sehr vorsichtig durchgeführt werden, da prinzipiell die Gefahr einer Verrenkung der Schulter aber auch eines Oberarmkopfbruches bei diesem Manöver besteht. Ein Röntgenbild nach diesem Eingriff sollte deshalb zur Kontrolle auf jeden Fall durchgeführt werden. Die intensive krankengymnastische Nachbehandlung, auch mit eigenständigen Bewegungsübungen sowie Einsatz der Motorschiene, ist für das Krankheitsbild zwingend notwendig. In geringer Anzahl der Fälle kommt es trotz durchgeführter Mobilisierung der Schulter zu einer erneuten Einsteifung des Schultergelenkes, sodass das Manöver wiederholt werden muss.
Behandlung der sekundären Schultersteife
Die Behandlung der sekundären Schultersteife besteht zum einen in einer Versorgung der primären Erkrankung, wie z.B. Riss der Sehnenplatte mit gleichzeitig durchzuführender Mobilisierung der Schulter. Sollte eine sekundäre Schultersteife so ausgeprägt sein, muss zunächst die Schultersteife behandelt werden und die Sehne erst anschließend versorgt werden, da sonst die Gefahr einer erneuten Schultersteife nach Sehnennaht sehr groß ist.
Für die Schultergelenksnachbehandlung ist häufig ein langer Atem von den Patienten notwendig. Sie müssen die Übungen selbständig mit durchführen und sich auf einen längeren Nachbehandlungszeitraum einstellen, da es sich bei dem Schultergelenk um ein komplexes Gelenk handelt mit vielen Nebengelenken und Verschiebeschichten. Auch kommt es häufig zu einer Verklebung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkung.